Die Triebe

Die Triebe (āsava)

Die Triebe sind der „Treibstoff“ für eine Manifestation im Daseinskreislauf (samsara). Sie sind der Grund dafür, dass seit anfangsloser Zeit, im Tod eines Lebewesens, immer wieder neue Daseinsgrundlagen (Körper und Geist) in Erscheinung treten, wodurch das Kontinuum des Bewusstseins weiter aufrechterhalten wird.

Ein Abschnitt in den Lehrreden des Buddha (MN 36) erklärt die wahre Bedeutung des Begriffs, wo die āsavas als Zustände beschrieben werden, „die beflecken, erneutes Werden bringen, Probleme bereiten, in Leiden reifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen“. 

Die Triebe werden in den Lehrreden des Buddha wie folgt aufgeführt:

SN 47.50 Triebe (Āsavasutta)

"Drei Triebe, ihr Mönche, gibt es. Welche drei?

Der Trieb der Sinnlichkeit (kāmāsavo),
der Trieb des Werdens (bhavāsavo),
der Trieb des Nicht-Wissens (avijjāsavo).“

Das Versiegen der Triebe (āsavānaṁ khayā) ist das höchste Ziel in der Schulung des Buddha. Es ist die Voraussetzung dafür, Nirvana zu erlangen. Mit der Erkenntnis über die Vernichtung der Triebe (asavakkhaya nana) wird man zum Arahant!

AN 3.73
Und da erlangt, ein edler Schüler

vervollkommnet im sittlichen Verhalten (sīla-sampanno),
vervollkommnet in Sammlung (samādhi-sampanno) und
vervollkommnet in Weisheit (paññā-sampanno),

mit der Vernichtung der Triebe die trieblose (an-āsava) Befreiung des Herzens (ceto-vimutti: von Verlangen u. Abneigung), die Befreiung durch Weisheit (panna-vimutti: von Verblendung).

Und nachdem er mit höherer Erkenntnis (abhiññā) das Dhamma selbst gesehen (diṭṭheva dhamme sayaṁ), realisiert und erreicht hat, verweilt er darin.”

Ohne die Vernichtung der Triebe (āsavakkhaya) kann das Aufhören des Werdens im Daseinskreislauf nicht erlangt werden! Daher war das Wissen um die Vernichtung der Triebe auch das dritte Wissen, welches der Buddha bei seinem Erwachen erlangte. Der Buddha beschreibt dies wie folgt:

Aṅguttara Nikāya 3.58
Tikaṇṇasutta
...
(Der nachfolgenden Erkenntnis gingen bereits die Erkenntnis des erneuten Werdens seit anfangsloser Zeit und die Erkenntnis der karmischen Dispositionen für diese Manifestationen voran)

„Mit derart gesammeltem (samadhi) Gemüt (citta), dass geläutert ist, rein, fleckenlos, ungetrübt, geschmeidig, gefügig, fest und unerschütterlich, richtet er sein Gemüt auf die Erkenntnis von der Vernichtung der Triebe (āsavānaṁ khayañāṇāya).

(Vier edlen Wahrheiten)
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist Dukkha (die fünf Gruppen des Ergreifens)“.
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Ursprung von Dukkha“ (das Verlangen nach Werden und sinnlichem Erleben).
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist das Aufhören von Dukkha“ (das Aufhören des Verlangens).
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: „Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt“ (der edle achtfache Pfad).

(Die Triebe)
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe (Unwissenheitstrieb, Werdenstrieb u. Sinnentrieb).‘
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe‘ (unweises Erwägen).
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe (weises Erwägen).
Ich verstand der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt (edle achtfache Pfad).‘“

„Als ich es so wusste und sah, war mein Herz/Gemüt vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb.

Als es so befreit war, kam die Erkenntnis: ,Ich bin befreit‘,
(vimuttasmiṁ vimuttamiti ñāṇaṁ hoti)
Geburt ist zu Ende gebracht,
das heilige Leben ist gelebt,
es ist getan, was getan werden mußte,
darüber hinaus gibt es nichts mehr,
so erkannte ich“

Es ist die Erkenntnis der Dinge, wie sie wirklich sind, welche zur Vernichtung der Triebe führt.

AN 4.147
Näher der Triebversiegung

"Vier Gelegenheiten, ihr Mönche, richtig verwertet, richtig genutzt, bringen einen Stufe um Stufe der Triebversiegung näher. Welches sind diese vier Gelegenheiten?

Die rechte Gelegenheit für das Hören (und studieren) der Lehre,
die rechte Gelegenheit für das Besprechen (möglichst mit Ariyas) der Lehre,
die rechte Gelegenheit für Gemütsruhe (samatha) und
die rechte Gelegenheit für Einsicht (vipassana).

Diese vier Gelegenheiten, ihr Mönche, richtig verwertet und richtig benutzt, bringen einen Stufe um Stufe der Triebversiegung näher."

Die Vernichtung der Triebe wird also durch weises Erwägen (yoniso manasikara) erreicht. Dies bedeutet, die Dinge "erkennen" (dassana), wie sie wirklich sind (yathābhūta). Die wichtigste Erkenntnis des Buddha waren die vier edlen Wahrheiten. Diese richtig zu verstehen, ist die erste Stufe auf dem edlen achtfachen Pfad. Sie vollständig zu verwirklichen ist die letzte der 10 Fesseln, die Unwissenheit (avijja).

Saṁyutta Nikaya 56
Wahrheit
56.25. Triebversiegung (Āsavakkhayasutta)

Dem Kenner, ihr Mönche, dem Sehenden verheiße ich Triebversiegung, nicht einem Nichtkenner und Nichtsehenden. Was aber, ihr Mönche, muß erkannt, was gesehen werden zur Triebversiegung?

‚Das ist das Leiden (dukkha),
das ist der Ursprung von dukkha,
das ist das Aufhören von dukkha,
das ist der Weg der zum Aufhören von dukkha führt.‘

das muß erkannt, das muß gesehen werden zur Triebversiegung.

Daher habt ihr euch, meine Mönche, anzustrengen, um zu erkennen: ‚Das ist das Leiden (dukkha), das ist der Ursprung von dukkha, das ist das Aufhören von dukkha, das ist der Weg der zum Aufhören von dukkha führt.“

MN 9 Sammādiṭṭhisutta (Rechte Ansicht)
...
(Auf die Frage nach Rechter Ansicht antwortet der Buddha u.a. wie folgt)
Und was ist Dukkha,
was ist der Ursprung von Dukkha,
was ist das Aufhören von Dukkha,
was ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt?

Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Krankheit ist Dukkha; Tod ist Dukkha;
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha;
mit Ungeliebtem verbunden sein ist Dukkha; von Geliebtem getrennt sein ist Dukkha;
nicht bekommen, was man sich wünscht ist Dukkha;

kurz, die fünf Gruppen des Ergreifens (Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Gestaltungen und Bewusstsein) sind Dukkha.

Dies nennt man Dukkha.“

„Und was ist der Ursprung von Dukkha?

Es ist das Verlangen (Durst/tanha), das erneutes Werden (punobbhava) bringt, das von Ergötzen (nandi) und Begierde (raga) begleitet ist und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich

Verlangen nach Sinnlichkeit (kama-tanha: Sinnes- u. Geistobjekte),
Verlangen nach Werden (bhava-tanha: Lust am Werden) und
Verlangen nach Nicht-Werden (vi-bhava-tanha: Frust am Werden).

Dies nennt man den Ursprung von Dukkha.“

„Und was ist das Aufhören von Dukkha?

Es ist das restlose Verblassen und Aufhören, das Aufgeben, der Verzicht, das Loslassen und Zurückweisen eben jenes Verlangens.

Dies nennt man das Aufhören von Dukkha.“

„Und was, Freunde, ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt?

Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Rechte Ansicht … Rechte Sammlung. 

Dies nennt man den Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“

„Wenn ein edler Schüler so Dukkha verstanden hat, den Ursprung von Dukkha, das Aufhören von Dukkha und den Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt,

dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf,
er vernichtet die Neigung zur Abneigung,
er entwurzelt die Neigung zur Ansicht ,Ich bin‘ (Verblendung),

und indem er Unwissenheit (avijja) aufgibt und wahres Wissen (vijja) erweckt,
macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende.
...
Es gibt drei Triebe: den Sinnestrieb, den Werdenstrieb und den Unwissenheitstrieb. 

Mit dem Entstehen von Unwissenheit (avijja) ist der Ursprung der Triebe.
Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören der Triebe.
Der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Rechte Ansicht … Rechte Sammlung.“

„Wenn ein edler Schüler so die Triebe verstanden hat, das Entstehen der Triebe, das Aufhören der Triebe und den Weg, der zum Aufhören der Triebe führt,

dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf,
er vernichtet die Neigung zur Abneigung,
er entwurzelt die Neigung zur Ansicht ,Ich bin‘,

und indem er Unwissenheit (avijja) aufgibt und wahres Wissen (vijja) erweckt,
macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende."

Es ist die Erkenntnis der fünf Gruppen des Ergreifens, wie sie wirklich sind, welche zur Vernichtung der Triebe (āsavakkhaya) führt. Diese ist die höchste Form von "samma samadhi", das achte Glied des edlen achtfachen Pfades, und wird wie folgt beschrieben:

AN 4.41
„Welche Entfaltung der Sammlung (samādhi-bhāvanā) aber, ihr Mönche, führt, geübt und beharrlich gepflegt, zur Versiegung der Triebe?

Da verweilt der Mönch in der Betrachtung des Entstehens und Vergehens bei den fünf Gruppen des Ergreifens (khandha):

‚So ist die Körperlichkeit (bestehend aus festen, flüssigen, gasförmigen Elementen sowie Wärme), so die Entstehung der Körperlichkeit (durch Nahrung), so die Auflösung der Körperlichkeit (ohne Nahrung);
so sind die Empfindungen (angenehm, unangenehm od. indifferent), so die Entstehung des Gefühls (bedingt durch den Kontakt s.o.), so die Auflösung des Gefühls (ohne Kontakt);
so sind die Wahrnehmungen (Assoziation und Benennung), so die Entstehung der Wahrnehmung (bedingt durch den Kontakt s.o.), so die Auflösung der Wahrnehmung (ohne Kontakt);
so sind die Gestaltungen (Aktivitäten in Gedanken, Worten und Werken), so die Entstehung der Gestaltungen (bedingt durch den Kontakt s.o.), so die Auflösung der Gestaltungen (ohne Kontakt);
so ist das Bewußtsein (Sinnen- und Geistbewusstsein), so die Entstehung des Bewußtseins (bedingt durch Körper und Geist), so die Auflösung des Bewußtseins (ohne Körper und Geist).‘

Dies gilt als jene Entfaltung der Sammlung, die, geübt und beharrlich gepflegt, zur Versiegung der Triebe führt.“

Als weiteres Beispiel zur Vernichtung der Triebe wird auch die Praxis der vier Grundlagen der Achtsamkeit empfohlen.

Saṃyutta Nikaya 47
Pfeiler der Achtsamkeit
50. Triebe (Āsavasutta)

In Sāvatthi.

"Drei Triebe (Asava), ihr Mönche, gibt es. Welche drei?

Der Trieb der Sinnlichkeit (kāmāsavo), der Trieb der Werdens (bhavāsavo), der Trieb der Nicht-Wissens (avijjāsavo). Das sind die drei Triebe.

Zur Überwindung dieser 3 Triebe sind die 4 Grundlagen der Achtsamkeit, ihr Mönche, zu pflegen.

"Welche vier? Da wacht der Mönch 

 (Ursprung und Aufhören betrachtend)
beim Körper über den Körper,
bei den Empfindungen über die Empfindungen,
beim Herzen (Gemüt) über das Herz,
beim Dhamma über das Dhamma (vier edle Wahrheiten)

unermüdlich, klar bewußt, achtsam, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Trübsinns (in Gleichmut).

"Diese vier Grundlagen der Achtsamkeit, Bhikkhus, sollen entwickelt werden, um das volle Verständnis dieser drei Triebe zu ermöglichen."

Die Triebe können wie folgt beschrieben werden:

Sinnentrieb (kāmāsava)

Durst nach sinnlischem Erleben (angenehme Gefühle über Körper und Geist erfahren und unangenehme vermeiden wollen). Er umfasst alles, was im Bereich der fünf Sinne sowie dem Geist und ihrem Gegenüber, den fünf Sinnen- und Geistobjekten liegt:

DN 22
„Bei den lieblichen und angenehmen Dingen in der Welt, da entsteht dieses Begehren, da fasst es Wurzel:
Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist;
Formen, Töne, Düfte, Geschmack, Körpereindrücke und Geistobjekte
sind etwas Liebliches und Angenehmes.

(bedingt durch Sinne und Sinnesobjekte sowie Geist und Geistobjekte entsteht Sinnes- und Geistbewusstsein.
Das Zusammentreffen der drei nennt der Buddha Kontakt oder Berührung)

Bewusstsein, Kontakt, aus dem Kontakt entstandenes Gefühl, Wahrnehmung, Wille, Begehren, Gedankenfassen und Überlegen,
die durch Formen, Töne, Düfte, Geschmack, Körpereindrücke und Geistobjekte bedingt sind,
alle diese sind etwas Liebliches und Angenehmes. Da entsteht dieses Begehren, da fasst es Wurzel."

MN 38
„Hat da einer mit dem Auge eine Form wahrgenommen,
mit dem Ohr einen Ton,
mit der Nase einen Duft,
mit der Zunge einen Geschmack,
mit dem Körper eine Berührung,
mit dem Geiste ein Geistobjekt,

so faßt er bei einem lieblichen Objekt Zuneigung,
und bei einem unliebsamen Objekt fühlt er Abneigung.

„Was immer er für ein Gefühl (vedana) empfindet—angenehm, unangenehm oder indifferent — das billigt und pflegt er und klammert sich daran. Während er aber das Gefühl billigt, pflegt und sich daran klammert, steigt in ihm Ergötzen (nandi) auf.

Das Ergötzen an den Gefühlen, diese gilt als das "Anhaften" (upādāna);

durch Anhaften aber bedingt ist das Werden (bhava),
durch Werden bedingt ist die Geburt (jāti),
durch Geburt bedingt sind Altern und Sterben,
Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.

Also kommt es zur Entstehung der leidvollen Daseinsgruppen (Körper und Geist nebst Bewusstsein).“

Werdenstrieb (bhavāsava)

Durst nach Werden (in den Daseinsbereichen in Erscheinung zu treten, etwas genießen, erfahren, darstellen wollen. Die Illusion von „ICH und Mein“ in der Welt aufrecht erhalten zu wollen; auch über den Tod des Körpers hinaus. Wo dies sein wird, in welcher Daseinsform und unter welchen Umständen ist abhängig von den karmischen Dispositionen (kamma vipaka).

Saṃyutta Nikaya 23
Rādha
3. Werdensdrang (Bhavanettisutta)

So habe ich gehört. Einst weilte der Erhabene zu Sāvatthī, im Jeta-Hain, im Kloster Anāthapindikas.

Da begab sich der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprach der Ehrwürdige Rādha zum Erhabenen also:

„Vom Werdensdrang (bhavanetti) spricht man, o Herr,
und von der Aufhebung des Werdensdrang (bhavanettinirodho).

 Was nun, o Herr, ist der Werdensdrang, und was ist sein Aufhören?“

„Was da, o Rādha, bei der Körperlichkeit—beim Gefühl—der Wahrnehmung—den Gestaltungen—beim Bewußtsein
Wille (chanda), Begierde (rāga), Erfreuen (nanda) und Verlangen (tanha) ist,
Sich-Anschließen und Anhangen, das Sich-Festlegen, Eingewöhnen und Hinneigen des Geistes,
dass nennt man Werdensdrang.

Deren Aufhören (nirodha), das ist das Aufhören des Werdensdrang (bhavanettinirodho).“

Unwissenheitstrieb (avijjāsava)

Unwissenheit bedeutet, die drei Daseinsmerkmale (anicca, dukkha u. anatta) nicht zu erkennen. Der Buddha sagte, der Beginn der Unwissenheit sei unvorstellbar. Niemand kann sagen, dass es vorher keine Unwissenheit gegeben habe (A 10.61). Es ist die Unkenntnis, dass alles, was uns als Lebewesen ausmacht (Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Gestaltungen und Bewusstsein), aufgrund seiner Unbeständigkeit und Vergänglichkeit (anicca) früher oder später zu leidvoll Erfahrungen (dukkha) führt. Was vergänglich, leidvoll und wandelbar ist, kann zudem kein beständiges und ewiges Selbst sein (an-atta).

Ist der Sinnentrieb überwunden, jedoch noch nicht der Werdenstrieb, gibt es noch ein Wiedererscheinen in den reinen Sphären als Anagami. Erst wenn auch der Werdenstrieb überwunden ist, gibt es kein in Erscheinung treten mehr. 

Itivuttaka 96
Gebunden durch Sinnlichkeit (Kāma-yoga-sutta)

Dies wurde vom Erhaben, dem Vollendeten, gesagt: Das ist es, was ich gehört habe.

"Ihr Mönche, ist jemand an Sinnesfreuden gebunden (kāmayogayutto) als auch an Werden gebunden (bhavayogayutto), ist er ein Wiederkehrer (āgāmī), der in diesen Daseinszustand (zur Sinnenwelt) zurückkehrt.

Jemand, der von den Sinnesfreuden losgelöst ist (kāmayogavisaṁyutto), aber immer noch an Werden gebunden ist, ist ein Nicht-Wiederkehrer (an-āgāmī), der nicht in diesen Daseinszustand zurückkehrt.

Jemand, der sowohl von Sinnesfreuden als auch von Werden losgelöst ist (bhavayogavisaṁyutto), ist ein Vollendeter (arahant), der die Triebe beendet hat (khīṇāsavo)."

Das ist es, was der Buddha sagte. Dazu heißt es:

"Gebunden an sinnliche Vergnügungen
zusammen mit dem Wunsch nach Werden;
wandern die fühlenden Wesen weiterhin umher,
mit ständiger Geburt und Tod.

Diejenigen, die die Sinnesfreuden aufgegeben haben
ohne das Ende der Triebe zu erreichen,
und immer noch an das Werden gebunden sind,
werden als Nicht-Wiederkehrer bezeichnet.

Diejenigen, die den Zweifel abgeschnitten haben (Ye ca kho chinnasaṁsayā),
den (Ich-)Dünkel und erneutes Werden beendet haben (khīṇa-māna-punabbhavā),
das sind diejenigen, die in dieser Welt wirklich hinübergegangen sind (Te ve pāraṅgatā loke).
Sie haben das Versiegen der Triebe erreicht (ye pattā āsavakkhayan)."

Auch dies wurde vom Erhabenen gesagt: Das ist es, was ich gehört habe.

Die ausführlichste Lehrrede des Buddha zu den Trieben findet sich in MN 2:

Majjhima Nikāya
Sabbāsava Sutta
2. Alle Triebe

So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sāvatthī im Jeta Hain, dem Park des Anāthapiṇḍika, auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“—„Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:
„Ihr Bhikkhus, ich werde euch einen Vortrag über die Zügelung der Triebe halten. Hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“—„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte dieses:

(Zusammenfassung)

„Ihr Bhikkhus, ich sage, die Vernichtung der Triebe gibt es für einen, der weiß und sieht, nicht für einen, der nicht weiß und sieht. Was weiß und sieht er zur Vernichtung der Triebe? Weises Erwägen und unweises Erwägen. Wenn jemand unweise erwägt, entstehen Triebe, die noch nicht entstanden sind, und Triebe, die bereits entstanden sind, nehmen zu. Wenn jemand weise erwägt, entstehen Triebe nicht, die noch nicht entstanden sind, und Triebe, die bereits entstanden sind, werden überwunden.“

„Ihr Bhikkhus, es gibt Triebe, die durch Sehen überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Kontrolle überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Gebrauch überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Erdulden überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Entfernen überwunden werden sollten.
Es gibt Triebe, die durch Entfalten überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Sehen überwunden werden?

Ihr Bhikkhus, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, versteht nicht, welche Dinge für das Erwägen geeignet sind, und welche Dinge für das Erwägen ungeeignet sind. Weil das so ist, erwägt er jene Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, und erwägt jene Dinge nicht, die für das Erwägen geeignet sind.“

„Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt?

Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb zunimmt, bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb zunimmt, bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb zunimmt. Dies sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er erwägt.

Und was sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt?

Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb überwunden wird, bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb überwunden wird, bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb überwunden wird. Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er nicht erwägt. Indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe in ihm, und bereits entstandene Triebe nehmen zu.“

„Auf solche Weise erwägt er unweise:

(die nachfolgenden Erwägungen basieren alle auf der irrigen Annahme eines Selbst)

,Gab es mich in der Vergangenheit?
Gab es mich nicht in der Vergangenheit?
Was war ich in der Vergangenheit?
Wie war ich in der Vergangenheit?
Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden?

Wird es mich in der Zukunft geben?
Wird es mich in der Zukunft nicht geben?
Was werde ich in der Zukunft sein?
Wie werde ich in der Zukunft sein?
Was werde ich sein, und was werde ich daraufhin in der Zukunft werden?‘

Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt:
,Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?‘“

„Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.

Die Ansicht ,es gibt mein Selbst‘ (atthi me attā) entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
oder die Ansicht ,nicht gibt es mein Selbst‘ (natthi me attā) entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
oder die Ansicht ,ich nehme Selbst mit Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
oder die Ansicht ,ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
oder die Ansicht ,ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr‘ entsteht in ihm als wahr und erwiesen;

oder ansonsten hat er eine Ansicht wie diese:

(atta-vada: Lehre von einem Selbst)

 ,Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt;
aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen,
und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern‘.

Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich.“

„Ihr Bhikkhus, ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, versteht, welche Dinge für das Erwägen geeignet sind und welche Dinge für das Erwägen ungeeignet sind. Weil das so ist, 

erwägt er jene Dinge nicht, die für das Erwägen ungeeignet sind,
und erwägt jene Dinge, die für das Erwägen geeignet sind.“

„Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt?

Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb zunimmt, bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb zunimmt, bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb zunimmt. Dies sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt.

Und was sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt?

Es sind Dinge, bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb überwunden wird, bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb überwunden wird, bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb überwunden wird.

Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt. Indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe nicht in ihm, und bereits entstandene Triebe werden überwunden.“

Er erwägt weise: ,Dies ist Dukkha‘;
er erwägt weise: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha‘;
er erwägt weise: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha‘;
er erwägt weise: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt‘.

Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:

(Stromeintritt)

Persönlichkeitsansicht, skeptischer Zweifel, und Anhaften an Regeln und Ritualen.

Diese nennt man die Triebe, die durch Sehen überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Kontrolle überwunden werden?

Da verweilt ein Bhikkhu weise betrachtend mit kontrolliertem Sehsinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Sehsinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Sehsinn verweilt.
Weise betrachtend verweilt er mit kontrolliertem Hörsinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Hörsinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Hörsinn verweilt.
Weise betrachtend verweilt er mit kontrolliertem Geruchssinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Geruchssinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Geruchssinn verweilt.
Weise betrachtend verweilt er mit kontrolliertem Geschmackssinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Geschmackssinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Geschmackssinn verweilt.
Weise betrachtend verweilt er mit kontrolliertem Berührungssinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Berührungssinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Berührungssinn verweilt.
Weise betrachtend verweilt er mit kontrolliertem Geistsinn. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrolliertem Geistsinn verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrolliertem Geistsinn verweilt. 

Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der mit nicht kontrollierten Sinnen verweilt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der mit kontrollierten Sinnen verweilt. Diese nennt man die Triebe, die durch Kontrolle überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Gebrauch überwunden werden?

Da benutzt ein Bhikkhu weise betrachtend die Robe nur zum Schutz vor Kälte, zum Schutz vor Hitze, zum Schutz vor dem Kontakt mit Stechfliegen, Moskitos, Wind, Sonne und Kriechtieren und nur, um die Schamteile zu bedecken.“

„Weise betrachtend benutzt er Almosenspeise, weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um Unbehagen zu beenden und das heilige Leben zu unterstützen, indem er erwägt: ,So werde ich alte Gefühle beenden, ohne neue Gefühle hervorzurufen, und ich werde gesund und ohne Tadel sein und ich werde ein leichtes Leben haben.‘“

„Weise betrachtend benutzt er die Lagerstätte nur zum Schutz vor Kälte, zum Schutz vor Hitze, zum Schutz vor dem Kontakt mit Stechfliegen, Moskitos, Wind, Sonne und Kriechtieren und nur um die Unbillen des Wetters abzuwehren und um sich der Zurückgezogenheit zu erfreuen.“

„Weise betrachtend benutzt er krankheitsbedingte Medikamente und Requisiten, nur zum Schutz vor entstandenen leidhaften Gefühlen und zum Wohle guter Gesundheit.“

„Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der die Requisiten nicht so benutzt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie so benutzt. Diese nennt man die Triebe, die durch Gebrauch überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Erdulden überwunden werden?

Weise betrachtend erträgt da ein Bhikkhu Kälte und Hitze, Hunger und Durst, und Kontakt mit Stechfliegen, Moskitos, Wind, Sonne und Kriechtieren; er erträgt böswillige, unwillkommene Worte und entstandene körperliche Gefühle, die schmerzhaft, quälend, scharf, bohrend, unangenehm, schmerzlich und lebensbedrohlich sind. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der solche Dinge nicht erduldet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie erduldet. Diese nennt man die Triebe, die durch Erdulden überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Vermeiden überwunden werden?

Weise betrachtend vermeidet da ein Bhikkhu einen wilden Elefanten, ein wildes Pferd, einen wilden Bullen, einen wilden Hund, eine Schlange, einen Stumpf, ein Dornengestrüpp, einen Abgrund, eine Klippe, eine Müllgrube, eine Kloake. Mit weiser Erwägung vermeidet er, auf ungeeigneten Sitzen Platz zu nehmen, zu ungeeigneten Aufenthaltsorten zu wandern und sich mit schlechten Freunden abzugeben, da ihn weise Gefährten im heiligen Leben eines üblen Verhaltens verdächtigen könnten, wenn er dies täte. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht vermeidet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie vermeidet. Diese nennt man die Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Entfernen überwunden werden?

Weise betrachtend duldet da ein Bhikkhu einen entstandenen Gedanken der Sinnesbegierde nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn. Er duldet einen entstandenen Gedanken des Übelwollens nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn. Er duldet einen entstandenen Gedanken der Grausamkeit nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn. Er duldet entstandene üble unheilsame Zustände nicht; er überwindet sie, entfernt sie, beseitigt sie und vernichtet sie. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht entfernt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie entfernt. Diese nennt man die Triebe, die durch Entfernen überwunden werden sollten.“

„Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Entfalten überwunden werden?

Weise betrachtend entfaltet da ein Bhikkhu das Erwachensglied der Achtsamkeit, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied der Wirklichkeitsergründung, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied der Energie, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied der Verzückung, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied der Stille, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied der Sammlung, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erwachensglied des Gleichmuts, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Erwachensglieder nicht entfaltet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie entfaltet. Diese nennt man die Triebe, die durch Entfalten überwunden werden sollten.“

(Schluß)

„Ihr Bhikkhus, wenn bei einem Bhikkhu die Triebe, die durch Sehen überwunden werden sollten, durch Sehen überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Kontrolle überwunden werden sollten, durch Kontrolle überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Gebrauch überwunden werden sollten, durch Gebrauch überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Erdulden überwunden werden sollten, durch Erdulden überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten, durch Vermeiden überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Entfernen überwunden werden sollten, durch Entfernen überwunden worden sind, wenn die Triebe, die durch Entfalten überwunden werden sollten, durch Entfalten überwunden worden sind—dann wird er ein Bhikkhu genannt, der gezügelt mit der Zügelung aller Triebe weilt. 

Er hat den Durst (tanha) abgeschnitten, die Fesseln abgeworfen und mit der völligen Durchdringung des (Ich-)Dünkels hat er Dukkha ein Ende gemacht.“

Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Home
Share by: