Die Natur des Bewusstseins

 Die Natur des Bewusstseins

„So lange läuft der Daseinskreislauf (samsara), bis verstanden wird, dass Name und Form (nama-rupa) sowie Bewusstsein (viññana) sich gegenseitig bedingen! (SN 12.2). 

Seit anfangsloser Zeit ist der Fortbestand des Bewusstseins im Tod eines Lebewesens die Bedingung dafür, das eine neue Daseinsgrundlage (Körper und Geist) wieder in Erscheinung tritt und andererseits wird das Bewusstsein durch die kognitiven Prozesse von Körper und Geist zu dessen Lebzeiten weiter aufrechterhalten.

Form (rupa) ist dabei ein Synonym für die Körperlichkeit eines Lebewesens. Mit Ausnahme des Bewusstseins ist Name (nama) ein Synonym für alles, was an einem Lebewesen NICHT körperlich ist und zumeist als Geist übersetzt wird. Hierzu zählen Empfindungen, Wahrnehmungen und alles Mentale.

Bewusstsein bedeutet, sich seiner Körperlichkeit, seiner Empfindungen, Wahrnehmungen und Gestaltungen (Aktivitäten) in Gedanken, Worten und Werken bewusst zu sein. Der Buddha nennt es auch erkennen (vijānātī):

MN 43
...
„,Bewußtsein, Bewußtsein‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man von ,Bewußtsein‘ spricht?“

„,Es erkennt (vijānātī), es erkennt‘, Freund, deshalb spricht man von ,Bewußtsein‘. Was erkennt es? Es erkennt: ,freudvoll‘; es erkennt: ,leidvoll‘; es erkennt: ,weder-leidvoll-noch-freudvoll‘. ,Es erkennt, es erkennt‘, Freund, deshalb spricht man von ,Bewußtsein‘.“

ALLES, was uns als Lebewesen ausmacht, sind die fünf Gruppen des Ergreifens (Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Gestaltungen und Bewusstsein). Die fünf Gruppen interagieren wie folgt:

Bedingt durch Körper mit Sinnesorganen und Denkorgan ist die Sinnen- und Denkfähigkeit. Bedingt durch Sinne- und Sinnesobjekte sowie Geist und Geistobjekte ist das Sinnen- und Geistbewusstsein. Das Zusammentreffen der drei nennt der Buddha Kontakt. Bedingt durch Kontakt sind Empfindungen (angenehm, unangenehm od. indifferent), Wahrnehmungen (Assoziation und Benennung) und Gestaltungen (Willensregungen), die zu karmisch wirksamen Aktivitäten in Gedanken Worten und Werken führen.

Da findet sich kein "Erleber" sondern nur bedingtes "Erleben".
Da findet sich auch kein "Gestalter", sondern lediglich bedingtes "Gestalten".

Da findet sich nichts Beständiges und Ewiges, weder immanent noch transzendent, was man als ein Selbst identifizieren könnte. Darum bezeichnet der Buddha die fünf Gruppen als "leer" von einem Selbst und dem, was zu einem Selbst gehört!

Leer ist die Welt
SN 35.85 Suññatalokasutta

Da näherte sich der ehrwürdige Ānanda dem Erhabenen ... und sagte zu ihm: "Ehrwürdiger Herr, es wird gesagt: „Leer (suñña) ist die Welt, leer ist die Welt.' Auf welche Weise, ehrwürdiger Herr, wird gesagt: 'Leer ist die Welt'?"

"Es ist so, Ānanda, weil sie leer ist von einem Selbst (atta) und von dem, was zu einem Selbst gehört (attaniya), dass gesagt wird: 'Leer ist die Welt.'“

Sehr häufig wird in esoterischen Kreisen behauptet, dass Bewusstsein sei unser Selbst. Der Buddha erkannte jedoch klar und deutlich, dass dem NICHT so ist. Wie könnte auch etwas, das dem Entstehen, Vergehen und dem Wandel unterliegt, ein beständiges und ewiges Selbst sein!

SN 35.234 Udāyi
"Freund Ānanda, auf vielerlei Weise ist die Natur dieses Körpers vom Erhabenen so erklärt, offenbart und enthüllt worden:

'Aus diesem Grund ist dieser Körper kein Selbst (an-atta).'

Ist es möglich, die Natur dieses Bewusstseins in ähnlicher Weise zu erklären - es zu lehren, zu verkünden, festzustellen, zu enthüllen, zu analysieren und zu erhellen - so: 

'Aus diesem Grund ist dieses Bewusstsein kein Selbst'?"

"Es ist möglich, Freund Udayī.

Entsteht das Augen-Bewusstsein nicht in Abhängigkeit vom Auge und den Formen?" - "Ja, Freund."

"Wenn die Ursache und die Bedingung für das Entstehen des Augenbewusstseins vollständig und ohne Rest aufhören würden, könnte man dann das Augenbewusstsein erkennen?" - "Nein, Freund."

"Auf diese Weise, Freund, ist dies vom Erhabenen so erklärt, offenbart und enthüllt worden: 'Aus diesem Grund ist dieses Bewusstsein kein Selbst.'

"Entsteht das Ohr-Bewusstsein nicht in Abhängigkeit vom Ohr und den Tönen?... Entsteht das Geist-Bewusstsein nicht in Abhängigkeit vom Geist und den Geistobjekten?" - "Ja, Freund."

"Wenn die Ursache und Bedingung für das Entstehen des Geistesbewusstseins vollständig und ohne Rest aufhören würde, könnte dann das Geistesbewusstsein erkannt werden?" - "Nein, Freund."

"Auch auf diese Weise, Freund, ist dies vom Erhabenen so erklärt, offenbart und enthüllt worden: 'Aus einem solchen Grund ist dieses Bewusstsein kein Selbst.'

(Die fünf Gruppen sind leer von einem Selbst)

"Angenommen, Freund, ein Mann, der Kernholz braucht, der Kernholz sucht, der auf der Suche nach Kernholz umherwandert, würde eine scharfe Axt nehmen und einen Wald betreten. Dort würde er den Stamm eines großen Wegerichbaums sehen, gerade, frisch, ohne Fruchtknospenkern. Er würde ihn an der Wurzel fällen, die Krone abschneiden und die Spule abrollen. Als er die Spule abrollte, würde er nicht einmal Weichholz finden, geschweige denn Kernholz.

"So erkennt auch ein Bhikkhu weder ein Selbst noch irgendetwas, das zu einem Selbst gehört, in diesen sechs Kontaktgrundlagen.

(nichts zu „Ich und Mein“ machen)

Da er also (darin) nichts erkennt, ergreift er nichts in der Welt.
Da er nichts ergreift, ist er nicht aufgeregt.
Da er unaufgeregt ist, erlangt er aus sich selbst das Erlöschen (nibbāna).

Erschöpft ist die (Wieder-)Geburt (kein erneutes Werden mehr),
der Brahma-(gleiche) Wandel ist abgeschlossen (edle achtfache Pfad),
was getan werden musste, ist getan (sila, samadhi u. panna),
es gibt keine Rückkehr zu diesem Zustand (der Existenz), versteht er.“

Das Zusammentreffen von Sinnesorgan, Sinnesobjekt und Sinnenbewusstsein sowie Geist, Geistesobjekte und Geistbewusstsein nennt der Buddha Kontakt. Kontakt wiederum ist die Bedingung für Empfindungen, Wahrnehmungen und Gestaltungen.

SN 35.93 Zweiheit II

Bedingt durch Zweiheit, ihr Mönche, entsteht Bewußtsein (paṭicca viññāṇaṁ sambhoti).

Bedingt durch welche Zweiheit entsteht Bewußtsein?

Bedingt durch das Auge und die Formen, entsteht Augenbewußtsein.

Das Auge ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend (aniccaṁ vipariṇāmi aññathābhāvi).
Die Formen sind unbeständig, veränderlich, anderswerdend.
Diese Zweiheit hier ist schwankend, unstet, unbeständig, veränderlich, anderswerdend.

Das Augenbewußtsein ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend.

Aus welchem Grunde, aus welcher Bedingung auch immer Augenbewußtsein aufsteigt, ein solcher Grund, solche Bedingung ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. 

Das auf Veränderliches, ihr Mönche, zurückgehende, bedingt entstandene Augenbewußtsein—wie könnte das beständig sein?

Was nun, ihr Mönche, dieser drei Zusammenfall, Zusammentreffen, Zusammenkommen ist, das nennt man, ihr Mönche, Augberührung. Die Augberührung ist auch unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Aus welchem Grunde, aus welcher Bedingung auch immer Augberührung aufsteigt, ein solcher Grund, eine solche Bedingung ist unbeständig, veränderlich, anderswerdend. Die auf Veränderliches, ihr Mönche, zurückgehende, bedingt entstandene Augberührung wie könnte die beständig sein?

Berührt, ihr Mönche, empfindet man (phuṭṭho vedeti),
berührt beabsichtigt man (phuṭṭho ceteti),
berührt erkennt man (phuṭṭho sañjānāti).

Diese Dinge hier sind schwankend, unstet, unbeständig, veränderlich, anderswerdend. So entsteht, auf eine Zweiheit zurückgehend, ihr Mönche, Augenbewußtsein.“

In gleicher Weise verhält es sich für alle Sinne und den Geist.

Vom erneuten Werden (punobbhava)

Solange es noch ein Verlangen nach sinnlichem Erleben und Manifestation gibt, entstehen im Tod eines Lebewesens immer wieder neue Daseinsgrundlagen (Körper und Geist), welche die Grundlage für die Aufrechterhaltung des Bewußtseins sind. Wo, wie und unter welchen Umständen diese in Erscheinung treten, ist abhängig von den karmischen Dispositionen aus früheren Manifestationen.

AN 3.76. Paṭhamabhavasutta (Werden 1)

Dann ging der Ehrwürdige Ananda zum Erhabenen und verbeugte sich bei seiner Ankunft vor ihm und setzte sich an eine Seite. Während er dort saß, sagte er zum Erhabenen: "Herr, dieses Wort 'Werden (bhava), Werden' - inwieweit gibt es ein Werden?"

"Ananda, wenn es kein Karma (kamma) gäbe, dass in der Sinnlichkeitsphäre zu Wirkung kommt (kāma-dhātu-vepakkañca), würde dann Sinnlichkeit-Werden wahrgenommen werden?" - "Nein, Herr."

"So ist Kamma das Feld (kamma khetta),
das Bewusstsein der Same (viññāṇa bīja) und
das Verlangen die Feuchtigkeit (taṇhā sneho).

Das Bewusstsein der Lebewesen (sattā), das durch Unwissenheit gehemmt (avijjā-nīvaraṇa) und durch Verlangen gefesselt (taṇhā-saṃyojana) ist, findet in einer niedrigeren Sphäre (hīnāya dhātuyā) Unterstützung (patiṭṭhita). So entsteht in der Zukunft ein erneutes Werden (punabbhavābhinibbatti).

"Wenn es kein Kamma gäbe, das in der Form-Sphäre zur Wirkung kommt (rūpa-dhātu-vepakkañca), würde dann Form-Werden wahrgenommen werden?" - "Nein, Herr."

"So ist Kamma das Feld, das Bewusstsein der Same und das Verlangen die Feuchtigkeit. Das Bewusstsein der Lebewesen, das durch Unwissenheit gehemmt und durch Verlangen gefesselt ist, findet in einer mittleren Sphäre (majjhima dhātu) Unterstützung. So entsteht in der Zukunft ein erneutes Werden.

"Wenn es kein Kamma gäbe, das in der Formlosen-Sphäre zur Wirkung kommt (arūpa-dhātu-vepakkañca), würde dann formloses Werden wahrgenommen werden?" - "Nein, Herr."

"So ist Kamma das Feld, das Bewusstsein der Same und das Verlangen die Feuchtigkeit. Das Bewusstsein der Lebewesen, das durch Unwissenheit gehemmt und durch Verlangen gefesselt sind, findet in einer verfeinerten Sphäre (paṇīta dhātu) Unterstützung.

So entsteht in der Zukunft ein erneutes Werden. Auf diese Weise gibt es ein Werden."

Der Fortbestand des Bewusstseins

SN 12.2

Durch Bewusstsein bedingt ist Name und Form (nama-rupa), wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geist und Körper durch (den Fortbestand des) Bewusstsein bedingt ist:

Wenn aber, Ānanda, das Bewusstsein nicht in den Mutterschoß eintreten würde, würde dann Körper und Geist im Mutterschoß heranreifen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."

"Wenn, Ānanda, das Bewusstsein, nachdem es in den Mutterschoß eingetreten ist, sich wieder zurückziehen würde, würde dann hier Geist und Körper geboren?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."

"Wenn das Bewusstsein von einem kleinen Kind, einem Jungen oder Mädchen sich abtrennen würde, könnte dann Geist und Körper zu Fortschritt, Wachstum und Fülle kommen?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."

"Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für Geist und Körper, nämlich das Bewusstsein."

'Durch Geist und Körper bedingt ist Bewusstsein', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Bewusstsein durch Geist und Körper bedingt ist:

Wenn, Ānanda, Bewusstsein in Geist und Körper sich nicht festsetzen würde, würde in der Zukunft Leid entstehen durch Geburt, Altern und Sterben?" - "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger."

"Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Bewusstsein, nämlich Name und Form (namarupa). Insofern Ānanda, wird man geboren, altert, stirbt, scheidet dahin, wird wieder geboren. Insofern ist die Möglichkeit für Benennung, die Möglichkeit zu definieren, die Möglichkeit für Erklärungen, das ganze Gebiet der Weisheit und 

so lange läuft der Daseinskreislauf weiter, bis verstanden wird, dass Name und Form (Geist und Körper) und Bewusstsein sich gegenseitig bedingen!

Durch Willensregungen bedingt ist der Fortbestand des Bewusstseins 

Durch die Willensregungen (in Bezug auf Sinnes- und Geistobjekte) bedingt ist (der Fortbestand des) Bewußtsein (sankhāra-paccayā viññānam), durch das Bewußtsein bedingt ist Geist-Körperlichkeit (viññāna-paccayā nāma-rūpam).

Im nachfolgenden Sutta erläutert dies der Buddha wie folgt:

Saṃyutta Nikaya 12
Von den Ursachen
39. Der Wille (Cetanāsutta)

Bei Sāvatthī.

[Bedingt durch Nicht-Wissen (avijja) in Bezug auf die „Vier edlen Wahrheiten“ sind Willensregungen (sankhara): Etwas erleben, haben od. sein wollen]

„Worüber einer nachdenkt (ceteti), ihr Bhikkhus, 
was er erwägt (pakappeti), 
womit er beschäftigt ist (anuseti),

das wird eine Grundlage (ārammaṇa) für die Aufrechterhaltung (ṭhiti) des Bewusstseins. 

(Empfängnis: Bewusstsein verbindet sich mit befruchteter Eizelle)

Wenn es eine Grundlage gibt, gibt es eine Unterstützung (patiṭṭhā) für das Bewusstsein.
Wenn das Bewusstsein (zum Zeitpunkt der Empfängnis) übergeht (avakkanti), gibt es ein Wachstum (virūḷhe) von Geist und Körper (nama-rupa).

[„Wenn dieses ist, ist jenes“ (Iti imasmiṃ sati idaṃ hoti)]

Bedingt durch Geist und Körper sind die sechs Sinnesbereiche (fünf Sinne u. Denken);
Bedingt durch die sechs Sinnesbereiche ist die Berührung (Sinnesorgan+Sinnesobjekt+Sinnesbewusstsein);
Bedingt durch die Berührung ist die Empfindung (angenehm, unangenehm oder indifferent);
Bedingt durch die Empfindung ist der Durst (Verlangen, Abneigung u. Verblendung);
Bedingt durch den Durst ist das Ergreifen (und Anhaften an Sinnes- u. Geistobjekten sowie Daseinsgrundlagen);
Bedingt durch das Ergreifen ist das Werden (in einem der Daseinsbereiche gemäß den karmischen Dispositionen);
Bedingt durch das Werden ist die Geburt (als physisches, feinstofflich formhaftes od. nicht formhaftes Wesen);
Bedingt durch die Geburt sind Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung.

Auf solche Art kommt der Ursprung der leidvollen Daseinsgruppen (Körper und Geist nebst Bewusstsein) zustande.

Wenn einer aber nichts beabsichtigt, ihr Bhikkhus, und nichts plant, es aber doch eine Tendenz (zu den Sinnes- u. Geistobjekten sowie Daseinsgrundlagen) gibt, so entsteht damit eine Grundlage für die Aufrechterhaltung des Bewußtseins.

Wenn es eine Grundlage gibt, gibt es eine Unterstützung (patiṭṭhā) für das Bewusstsein.
Wenn das Bewusstsein übergeht (Empfängnis), gibt es ein Wachstum von Geist und Körper (in der Gebärmutter).
Bedingt durch Geist und Körper sind die sechs Sinnesbereiche usw. …
Auf solche Art kommt der Ursprung der leidvollen Daseinsgruppen (dukkha-khandha) zustande.

(Nirvana ist das Ende aller im Nicht-Wissen wurzelnden Willensregungen)

Wenn einer aber NICHTS beabsichtigt, ihr Bhikkhus, und NICHTS plant und es auch KEINE Tendenz (zu den Sinnes- u. Geistobjekten sowie Daseinsgrundlagen) gibt, so gibt es auch KEINE Grundlage für die Aufrechterhaltung des Bewußtseins.

Wenn es keine Grundlage gibt, gibt es keine Unterstützung für das Bewusstsein.
Wenn das Bewusstsein NICHT übergeht, gibt es KEIN Wachstum von Geist und Körper.

[Wenn dieses nicht ist, ist auch jenes nicht (Imasmiṃ asati idaṃ na hoti)]

Aus der Aufhebung von Geist und Körper folgt Aufhebung der sechs Sinnesbereiche;
aus der Aufhebung der sechs Sinnesbereiche folgt Aufhebung der Berührung;
aus der Aufhebung der Berührung folgt Aufhebung der Empfindung;
aus der Aufhebung der Empfindung folgt Aufhebung des Durstes;
aus der Aufhebung des Durstes (Tanha) folgt Aufhebung des Ergreifens;
aus der Aufhebung des Ergreifens folgt Aufhebung des Werdens;
aus der Aufhebung des Werdens folgt Aufhebung der Geburt;
durch Aufhebung der Geburt werden Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben.

Auf solche Art kommt die Aufhebung; der leidvollen Daseinsgruppen zustande.“

Was sind die Stützen des Bewusstseins?

Es ist alles, woran unser Herz (Gemüt/citta) noch hängt, was zum Fortbestand des Bewusstseins und damit mittels neuer Daseinsgrundlagen (nāma-rūpa) zur Erfahrung von dukkha (Geburt, Alter, Krankheit und Tod) führt.

Und woran hängt unser Herz?

An allem, was wir noch erleben, haben oder sein wollen, an unseren Ansichten u. Meinungen und insbesondere an Vorstellungen von einem Selbst (Ich od. Seele).

Diese Stützen des Bewusstseins erläutert die nachfolgende Lehrrede:

MN 143 - Anāthapiṇḍikovādasutta
„Dann, Haushälter, solltest du dich so üben: (5 Sinnesorgane u. Geistorgan)

,Ich werde nicht am Auge (Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf das Auge (Ohr, Nase, Zunge, Körper, Geist) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (5 Sinnesobjekte u. Geistobjekte)

,Ich werde nicht an Formen (Tönen, Gerüchen, Aromen, Berührungen, Geistobjekten) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf Formen (Tönen, Gerüchen, Aromen, Berührungen, Geistobjekten) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (5 Sinnesbewusstseine u. Geistbewusstsein)

,Ich werde nicht an Sehbewußtsein (Hörbewußtsein. Riechbewußtsein, Schmeckbewußtsein, Berührungsbewußtsein, Geistbewußtsein) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf Sehbewußtsein (Hörbewußtsein. Riechbewußtsein, Schmeckbewußtsein, Berührungsbewußtsein, Geistbewußtsein) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (5 Sinnenkontakte u. Geistkontakt)

,Ich werde nicht an Sehkontakt (Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf Sehkontakt (Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (3 Arten von Empfindungen)

,Ich werde nicht an Gefühl (angenehm, unangenehm od. indifferent), das aus Sehkontakt (Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt) geboren wurde, anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf Gefühl, das aus Sehkontakt (Hörkontakt, Riechkontakt, Schmeckkontakt, Berührungskontakt, Geistkontakt) geboren wurde, stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (6 Elemente)

,Ich werde nicht am Erdelement (Wasserelement, Feuerelement, Windelement, Raumelement, Bewußtseinselement) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf das Erdelement (Wasserelement, Feuerelement, Windelement, Raumelement, Bewußtseinselement) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (5 Daseinsgruppen)

,Ich werde nicht an Körperlichkeit (Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewusstsein) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf Körperlichkeit (Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewusstsein) stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (4 höhere Daseinsbereiche)

,Ich werde nicht am Gebiet der Raumunendlichkeit (Bewußtseinsunendlichkeit, Nichtsheit, Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung) anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf das Gebiet der Raumunendlichkeit stützen.‘ So solltest du dich üben. 

„Haushälter, du solltest dich so üben: (Diesseits u. Jenseits)

,Ich werde nicht an dieser Welt anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf diese Welt stützen.
Ich werde nicht an der jenseitigen Welt anhaften, und mein Bewußtsein wird sich nicht auf die jenseitige Welt stützen.‘
So solltest du dich üben.“

„Haushälter, du solltest dich so üben:

,Ich werde nicht an dem anhaften,

was gesehen, gehört, gedacht und erkannt wird,
was vom Geist angestrebt und untersucht wird,
und mein Bewußtsein wird sich nicht darauf stützen.‘

So solltest du dich üben.“

Das Kontinuum des Bewusstseins

Seit anfangsloser Zeit setzt sich nun schon das Kontinuum des Bewusstseins bedingt durch im Tod immer wieder sich gemäß der karmischen Dispositionen erneuernde Daseinsgrundlagen (nama-rupa) fort. In DN 28 beschreibt dies Sariputta, einer der beiden Herzensschüler des Buddha mit dem besten Verständnis für seine Lehre.

Sariputta spricht hier vom ununterbrochenen Bewußtseinsstrom (viññāṇa-sota) in dieser Welt und in der nächsten, welchen der Praktizierende mit Konzentration erfahren kann. 

„Ferner noch, Verehrungswürdiger, ist unübertroffen, wie der Erhabene die Lehre verkündet, nämlich über den Eintritt in den Mutterleib (siehe oben). Es gibt, Verehrungswürdiger, diese vier Eintritte in den Mutterleib:

Da tritt, Verehrungswürdiger,

einer unbewusst in den Mutterleib ein, unbewusst bleibt er im Mutterleib, unbewusst tritt er aus dem Mutterleib hervor. Das ist der erste Eintritt in den Mutterleib.

Da tritt, Verehrungswürdiger, einer bewusst in den Mutterleib ein, unbewusst bleibt er im Mutterleib, unbewusst tritt er aus dem Mutterleib hervor. Das ist der zweite Eintritt in den Mutterleib.

Da tritt, Verehrungswürdiger, einer bewusst in den Mutterleib ein, bewusst bleibt er im Mutterleib, unbewusst tritt er aus dem Mutterleib hervor. Das ist der dritte Eintritt in den Mutterleib.

Da tritt, Verehrungswürdiger, einer bewusst in den Mutterleib ein, bewusst bleibt er im Mutterleib, bewusst tritt er aus dem Mutterleib hervor. Das ist der vierte Eintritt in den Mutterleib.

Dies ist unübertroffen, Verehrungswürdiger, nämlich die Lehre vom Eintritt in den Mutterleib.
….
(der unerwachte Weltmensch)
Nachdem er Haut, Fleisch und Blut des Menschen überschritten hat, betrachtet er das Skelett und erkennt auch den Bewusstseinsstrom, wie er zweifach ununterbrochen gestützt ist auf diese Welt und die andere Welt. Das ist die dritte Vorzüglichkeit der Einsicht.
….
(der Arahant)
Nachdem er Haut, Fleisch und Blut des Menschen überschritten hat, betrachtet er das Skelett und erkennt auch den Bewusstseinsstrom, wie er zweifach ununterbrochen NICHT gestützt ist auf diese Welt noch auf die andere Welt. Das ist die vierte Vorzüglichkeit der Einsicht. Dies ist unübertroffen, Verehrungswürdiger, nämlich die Vorzüglichkeiten der Einsicht.“

Ohne den Übergang des Bewusstseins auf sich erneuernde Daseinsgrundlagen (Körper und Geist) würde es erlöschen (nibbāna). Genau dies ist aber das Ziel der Schulung des Buddha auf dem „edlen achtfachen Pfad“. Es ist das Ungewordene. Kein Entstehen, Vergehen und Anderswerden zeigt sich mehr.

Dies ist NICHT die Vernichtung eines vermeintlichen Wesens (Selbst), sondern lediglich das Aufhören des Werdens (bhava nirodha). „Nur dukkha ist es, was vergeht“. Als dukkha bezeichnet der Buddha in seiner ersten edlen Wahrheit die fünf Gruppen des Ergreifens, die alles sind, was uns als Lebewesen ausmacht. Was dann eintritt, ist das Unbedingte und Ungewordene. Kein Entstehen, Vergehen und Anderswerden zeigt sich mehr.

Das Bewusstsein hört jedoch erst dann auf, wenn es sich auf nichts mehr stützt, wenn also Gier, Hass und Verblendung überwunden sind. Dies ist dann der Fall, wenn wir desillusioniert (anicca, dukkha u. anatta) vom Werden im Daseinskreislauf sind und dadurch die Begierde nach dem Werden schwindet (virāga).

Es ist die Erkenntnis, dass nichts im Daseinskreislauf, aufgrund der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit aller Dinge und Lebewesen, der Mühe wert ist, dafür erneut in Erscheinung zu treten!!

Das stützenlose Bewusstsein

Saṃyutta Nikāya 22
6. upayavagga
53. Involviert sein (Upayasutta)

Ort der Begebenheit: Sāvatthī (Sāvatthinidāna).

„Involviert sein, ihr Mönche, ist NICHT befreit sein,
NICHT involviert sein ist befreit sein.
(Upayo, bhikkhave, avimutto, anupayo vimutto)

Im involviert sein mit der Form/Körperlichkeit (rūpupaya) wir das Bewusstsein von der Körperlichkeit getragen (tiṭṭhamāna) und unterstützt (tiṭṭheyya). Mit ein wenig Erfreuen daran wird es zunehmen, wachsen und und sich voll entfalten.

Im involviert sein mit Empfindungen, Wahrnehmungen, Gestaltungen wir das Bewusstsein von Empfindungen, Wahrnehmung,Gestaltungen getragen und unterstützt. Und mit ein wenig Erfreuen daran wird es zunehmen, wachsen und und sich voll entfalten.

(Es gibt kein Bewusstsein unabhängig von Geist und Körper)

Wenn nun, ihr Mönche, einer sagt: ‚Außerhalb von Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen will ich des Bewußtseins

Kommen oder Gehen (āgatiṃ vā gatiṃ vā),
Schwinden oder Entstehen (cutiṃ vā upapattiṃ vā),
Zunahme, Wachstum, Entfaltung (vuddhiṁ vā virūḷhiṁ vā vepullaṁ vā)
verkünden (paññāpessāmī)‘

so besteht keine Möglichkeit dafür (netaṃ ṭhānaṃ vijjati).

Wenn, ihr Mönche, die Begierde (rāga) zum Form-element (rūpa-dhātu), zum Empfindungs-Element, zum Wahrnehmungs-Element‚ zun Gestaltungs-Element‚ zum Bewußtseins-Element aufgegeben (pahīno) wird, so ist nach Aufgeben der Begierde das Objekt (die fünf Gruppen) isoliert und ist keine Stütze mehr für das Bewußtsein.

Wenn dieses stützenlose Bewusstsein (tadappatiṭṭhita viññāṇa) nicht zum Wachstum kommt (avirūḷha), erneuert es sich nicht (anabhisaṅkhacca) und ist befreit (vimutta). 

Befreit ist es beständig (Vimuttattā ṭhitaṃ),
beständig ist es zufrieden (Ṭhitattā santusitaṃ),
zufrieden ist es unaufgeregt (Santusitattā na paritassati),
unaufgeregt erlangt es aus sich selbst Verlöschen (Pari-Nibbāna).
(Aparitassaṃ paccattaññeva parinibbāyati):

„Erschöpft ist die (Wieder-)Geburt (‘khīṇā jāti),
der Brahma-(gleiche) Wandel ist abgeschlossen (vusitaṃ brahmacariyaṃ),
was getan werden musste, ist getan (kataṃ karaṇīyaṃ),
es gibt keine Rückkehr zu diesem Zustand (der Existenz), versteht er
(nāparaṃ itthattāyā’ti pajānātī”ti)“.

Der Buddha erwähnt das Bewusstsein auch im Zusammenhang mit "Nahrung" und unterscheidet hierbei Lebewesen, die bereits maifestiert sind und solche, die im Begriff sind sich erneut zu manifestieren. So ist nicht nur das Bewusstsein die "Nahrung" für das Entstehen von Daseinsgrundlagen (nāma-rūpa), sondern es gibt auch eine "Nahrung" für das Bewusstsein:

SN 12.12
„Die Nahrung Bewußtsein (viññāṇāhāro) ist die Ursache für erneutes Werden und Neuerstehen (punabbhavābhinibbattiyā)“

Saṁyutta Nikāya 12
7. Mahāvagga
64. Atthirāgasutta (Wenn es Begierde gibt)

Bei Savatthī. "Bhikkhus, es gibt diese vier Arten von Nahrung für

die Erhaltung der bereits gewordenen Wesen (bhūtānaṁ vā sattānaṁ ṭhitiyā)
und für die Unterstützung derjenigen, die im Begriff sind, zu werden (sambhavesīnaṁ vā anuggahāya).

Welche vier?

(Nahrung für bereits manifestierte Lebewesen)

Der Nährstoff (āhāra) essbare Nahrung, grob- oder fein (Nahrung für den Körper);
zweitens, Kontakt (phassa: Nahrung für Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen);

(Nahrung für Lebewesen, welche sich manifestieren wollen)

drittens, geistige Absicht (mano-sañcetana: Willensregungen);
viertens, (Fortbestand des) Bewusstsein (viññāṇa).

Dies sind die vier Arten von Nahrung zur Erhaltung der bereits entstandenen Wesen und zur Unterstützung derjenigen, die im Begriff sind, zu werden.

"Wenn, Bhikkhus, nach dem Nährstoff essbare Nahrung

(zweite edle Wahrheit)

Begierde (rāga) vorhanden ist,
Ergötzen (nandī) vorhanden ist,
Verlangen (taṇhā) vorhanden ist,

ist das Bewusstsein unterstützt (patiṭṭhita) und kommt zum Wachstum (virūḷha).

Wo immer das Bewusstsein unterstützt ist und zum Wachstum kommt, gibt es ein Eingehen (avakkanti) in Geist und Körper (nāmarūpa).

Wo es ein Eingehen in Geist und Körper gibt (bei der Empfängnis), gibt es Erneuerung und Wachstum (saṅkhārānaṁ vuddhi: von Körper und Geist).

Wo es Erneuerung und Wachstum (Schwangerschaft) gibt, gibt es das Werden einer zukünftigen erneuerten Existenz (āyati punabbhavābhinibbatti).

Wo es das Werden von zukünftiger erneuerter Existenz gibt, gibt es zukünftige Geburt, Altern und Tod.

Wo es zukünftige Geburt, Altern und Tod gibt, sage ich, dass dies von Kummer, Angst und Verzweiflung begleitet ist.

"Wenn, Bhikkhus, Begierde nach dem Nährstoff Kontakt, oder nach dem Nährstoff geistiges Wollen (etwas erleben, haben oder sein wollen), oder nach dem Nährstoff Bewusstsein (sich der Sinnes- und Geistobjekte bewusst sein) vorhanden ist, wenn Ergötzen (sich an den Sinnes- und Geistobjekten erfreuen) vorhanden ist, wenn Verlangen (nach den Sinnes- und Geistobjekten) vorhanden ist, dann wird das Bewusstsein unterstützt und kommt zum Wachstum (erneutes Werden).

Wo immer das Bewusstsein unterstützt wird und zum Wachstum kommt ... Ich sage, das wird von Kummer, Angst und Verzweiflung begleitet.

"Angenommen, ihr Bhikkhus, ein Künstler oder ein Maler würde mit Hilfe von Farbstoff oder Lack oder Kurkuma oder Indigo oder Karminrot die Gestalt eines Mannes oder einer Frau in allen ihren Zügen vollständig auf einem gut polierten Brett oder einer Wand oder einer Leinwand erschaffen.

So auch,
wenn es Begierde nach den Nährstoff essbare Nahrung gibt,
oder nach den Nährstoff Kontakt,
oder nach den Nährstoff geistiges Wollen,
oder nach den Nährstoff Bewusstsein,

wenn es Ergötzen gibt, wenn es Verlangen gibt,

wird das Bewusstsein unterstützt, und kommt zum Wachstum. Wo immer das Bewusstsein unterstützt ist und zum Wachstum kommt ... Ich sage, das wird von Kummer, Angst und Verzweiflung begleitet.

"Wenn, Bhikkhus, es KEINE Begierde (natthi rāgo) nach dem Nährstoff essbare Nahrung oder nach dem Nährstoff Kontakt oder nach dem Nährstoff geistiges Wollen oder nach dem Nährstoff Bewusstsein vorhanden ist, wenn kein Ergötzen vorhanden ist, wenn kein Verlangen vorhanden ist, wird das Bewusstsein dort nicht unterstützt und kommt nicht zum Wachstum. Wo das Bewusstsein nicht unterstützt ist und nicht zum Wachstum kommt, gibt es kein Eingehen (des Bewusstseins) in Geist und Körper.

Wo es kein Eingehen in Geist und Körper gibt, gibt es auch keine Erneuerung und Wachstum. Wo es keine Erneuerung und Wachstum gibt, gibt es auch kein Werden von zukünftiger erneuerter Existenz. Wo es kein Werden von zukünftiger erneuerter Existenz gibt, gibt es keine zukünftige Geburt, kein Altern und keinen Tod. Wo es keine zukünftige Geburt, kein Altern und keinen Tod gibt, sage ich, das ist ohne Kummer, Qual und Verzweiflung.

(das stützenlose Bewusstsein)

"Angenommen, ihr Bhikkhus, es gäbe ein Haus oder eine Halle mit einem spitzen Dach, mit Fenstern an der Nord-, Süd- und Ostseite. Wenn die Sonne aufgeht und ein Lichtstrahl durch ein Fenster eintritt, wo würde er sich dann errichten?"
"An der westlichen Wand, ehrwürdiger Herr."
"Wenn es keine westliche Wand gäbe, wo würde es sich dann errichten?"
"Auf der Erde, ehrwürdiger Herr."
"Wenn es keine Erde gäbe, wo würde sie sich dann errichten?"
"Auf dem Wasser, ehrwürdiger Herr."
"Wenn es kein Wasser gäbe, wo würde es sich niederlassen?"

"Es würde sich nirgendwo (appatiṭṭhitā) niederlassen, ehrwürdiger Herr."

"So auch, Bhikkhus, wenn es keine Begierde, kein Ergötzen, kein Verlangen nach dem Nährstoff essbare Nahrung gibt ... nach dem Nährstoff Kontakt ... nach dem Nährstoff geistiges Wollen ... nach dem Nährstoff Bewusstsein …

(kein erneutes Werden mehr)

wird das Bewusstsein dort nicht unterstützt und nicht zum Wachstum kommen. Wo das Bewusstsein nicht unterstützt ist und zum Wachstum kommt ... ... sage ich, das ist ohne Kummer, Angst und Verzweiflung."


Das Verlöschen (Nirvana/nibbāna)

Im Tod des Arahant (Parinirvana) entstehen keine neuen Daseinsgrundlagen (Körper und Geist) mehr, weil sich das Bewusstsein nicht mehr mit sich erneuernden Daseinsgrundlagen (Körper und Geist) fortsetzt und gleich einer Flamme ohne Brennstoff erlischt.

So ist denn auch der nachfolgende Auszug der Lehrrede DN 11 zu verstehen:

„Wo kann Wasser, Erde, Feuer und Luft nicht mehr bestehen?
Lang und kurz, klein und groß, schön und widerlich sind nicht zu sehen

Wo gehen Geist und Körper (nama-rupa) ohne Überrest unter?

Die Antwort wäre so:

Wenn Bewußtsein, unsichtbar (anidassana), grenzenlos (ananta),
unermesslich (sabbatopabhaṃ) völlig aufgegeben wurde.

Hier ist es, wo Wasser und Erde, 
Feuer und Luft keinen Halt finden;
hier ist es, wo es kein lang und kurz, 
fein und grob, schön und hässlich gibt; 

hier ist es, wo Name und Form (Geist und Körper)
aufhören und nichts übrig bleibt.

Mit dem Aufhören des Bewusstseins (viññāṇassa nirodhena), 
hört auch dies alles auf (etthetaṃ uparujjhatī).“

SN22.87
„Wo hat das Bewußtsein Vakkalis, des edlen Sohnes (im Tod), eine Stütze (Körper und Geist) gefunden?
(Der Buddha:) Mit stützelosem Bewußtsein aber ist Vakkali, der edle Sohn, verloschen.“

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